Finovate London: Fintech reift und ist nicht mehr ganz so sexy

Die Besucher und Beobachter der Finovate Europe
2015 waren sich weitgehend einig:  Die europebtn_ovgroßen, disruptiven Innovationen waren nicht zu sehen. Eher ging es um schönere Oberflächen (UX), einfachere Customer-Onboarding-Lösungen, Dashboards für Investoren und Berater usw. Startups waren unter den Präsentatoren auch eher selten. Die Mehrzahl der Präsentatoren  stellten Lösungen von etablierten Technologie-und Service-Anbieter vor,  die sich  hauptsächlich an Banken richten.

Woran liegt es, dass auf der größten Fintech-Innovationsschau nur noch inkrementelle Innovationen zu sehen sind und was ist daraus zu schließen? Dazu einige Gedanken:

Event-Explosion

Startups haben heute mehr Möglichkeiten, ihre Pitches vorzutragen, als sie überhaupt wahrnehmen können. Das war vor zwei Jahren noch anders. Sie können fast jede Woche irgendwo vor Investoren antreten, wenn sie dies wollten, und sind nicht mehr darauf angewiesen, die Antrittsgelder für die Finovate zu zahlen. Diese Innovationsquelle fehlt der Finovate.

Ideen-Reife

Schon im letzten Jahr hat der Economist die rasende Fintech-Startup-Vermehrung als den „kambrischen Moment“ für diese Art von Unternehmensgründungen beschrieben. Damit sind auch vielleicht 90 Prozent potenzielle Fintech-Ideen auf dem Tisch. Was heute entsteht, sind Weiterentwicklungen und Variationen der Ur-Ideen. Und wer regelmäßig die Finovate besucht, hat dann eben alles schon mal gesehen. Fintech reift und wird weniger produktiv.

Hohe Investitionen in Fintech und wenige Fintech-Innovationen sind kein Widerspruch. Sie sind ein weiteres Zeichen des Reifeprozesses. Die Investitionen summieren sich deshalb zu so hohen Summen, weil viele Fintechs schon bei der zweiten und dritten Finanzierungsrunde sind und mit entsprechend hohen Summen ausgestattet werden.

Innovationsgewöhnung und -perspektive

Die allgemeine „Innovationshöhe“ bei der Finovate ist immer noch hoch. Meint: Wenn Insider einen Innovationsmangel beklagen, darf man nicht vergessen, dass aus der Perspektive des Banken-Alltags alles auf der Finovate Vorgestellte hoch-innovativ ist.

Bitcoin als Innovation?

Erstmals waren auf der Finovate Bitcoin-Startups am Start – und sie gehörten zu den innovativsten und erfrischendensten Präsentatoren. Das zeigt zweierlei: Bitcoin setzt sich weiter durch (auch Ripple-Anwendungen wurden übrigens gezeigt). Und wieder: Die Finvote ist nicht mehr die ersten Innovationsarena. Bitbond beispielsweise hat bereits mehrmals öffentlich gepitcht.

Fazit: Es gibt andere Events, aber die Finovate lohnt sich noch

Fazit: Die Startup-Innovationen sind heute eher auf anderen Veranstaltungen wie der Exec I/O Finance und oder dem Fintech Forum DACH zu sehen. Wer sich über den Fintech-Stand der Dinge informieren möchte, der ist bei der Finovate immer noch auf der richtigen Veranstaltung. Und ich bin wieder gerne dort.

Finovate New York vs. Finovate London

Noch eine Nebenbemerkung: Finovate ist nicht gleich Finovate. So gibt es einen großen thematischen Unterschied zwischen der Finovate in New York und in London. In New York gab es einen klaren Schwerpunkt rund die Themen Anlegen, Investieren und Beraten. London war beherrscht von den Bank-operativen Themen wie Onboarding, Know Your Customer, Omnichannel-Banking, Payment in allen Variationen. Je nach Ausrichtung ist deshalb New York die bessere Finovate-Wahl.

 

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