Bafin warnt vor Kypto-Anlagetipps bei Social Media – worauf es bei der Auswahl ankommt

Kryptowährungen als Anlageklasse sind spätestens seit 2021 im Bewusstsein vieler Anleger angekommen. Starke Kurssteigerungen wecken Erwartungen – und Gier. Die Bafin hat gerade vor Krypto-Anlagetipps über Social-Media-Kanäle gewarnt. Ein klares Zeichen dafür, dass Neueinsteiger in den Markt derzeit besonders aufpassen müssen, nicht auf Betrüger hereinzufallen. Dabei lässt sich das mit wenig Recherche an den richtigen Stellen außerhalb von Social Media verhindern.

Grundsätzlich sollten Kryptowährungen immer nur ein kleiner Anteil in einer langfristigen Anlagestrategie sein. Die Risiken sind hoch, die Schwankungen enorm und nur mit wenigen der mittlerweile mehr als 17.000 Kryptos sind Anleger wirklich gut gefahren. Andererseits haben sich Kryptowerte als Anlageklasse fest etabliert und werden auch weiterhin ihre Berechtigung haben. Das gilt vor allem für die großen, etablierten Kryptos wie Bitcoin oder Ether. Auch erfahrenere Krypto-Anleger greifen gerne zu den Top 20 der Kryptowährungen, gemessen an der Marktkapitalisierung. Deren Vorteil: Ist die Marktkapitalisierung hoch, ist auch die Manipulation der Kurse nur schwer und mit viel Aufwand möglich.

Meme-Coins bergen größte Gefahr

Denn diese Manipulation der Kurse ist das, wovor auch die Bafin warnt: Sogenannte Meme-Coins werden ausgegeben nur mit dem Ziel, sie schnell bekannt zu machen, viel Geld einzusammeln und ihre Erfinder auf diese Weise reich zu machen. Die Tipps dazu kommen sehr häufig über Social-Media-Kanäle oder über Messenger-Dienste. Oft sind dies zudem die einzigen Kanäle, über die kommuniziert wird. Schafft es ein Meme-Coin, eine Welle zu starten und den Kurs zu steigern, läuft die Masse angestachelt von Influencern hinterher, der Kurs steigt weiter. Diese Kursgewinne sind in aller Regel nicht nachhaltig. Bald schon bricht der Kurs zusammen – die Anleger gehen schlimmstenfalls leer aus.

Recherche kann schnell Klarheit über Wert von Kryptowährungen bringen

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Ether läuft Bitcoin im Anlegerinteresse den Rang ab

Dass Ethereum und andere Kryptowährungen hinsichtlich Marktkapitalisierung und Handelsvolumen gegenüber der stärksten und ersten Währung Bitcoin aufholen, ist bekannt. Die Sutor Bank hat die Entwicklung des Handelsvolumens nun durch eine Auswertung der eigenen Handelsdaten des Jahres 2021 analysiert und näher quantifiziert. Kunden, die bei den Sutor-Partnern investieren, haben nur ein Anlageinteresse, weil sie die erworbenen Währungen nicht anderweitig einsetzen können. Die Zahlen geben daher Aufschluss über Präferenzen tradingaffiner Anleger, die von der Entwicklung von Kryptowerten profitieren wollen, aber in Regel nicht selbst im Krypto-Ökosystem zu Hause sind.

Verschiebung von Währungs- zu Anwendungs-Blockchain

Im Januar 2021 lag die Aufteilung des Bitcoin-Ether-Handelsvolumens bei 70 zu 30. Im Dezember hatte sich das Verhältnis umgedreht. Ab Mai war das Ether-Handelsvolumen entweder immer stärker oder nahezu gleichauf mit dem des Bitcoin. Auf das ganze Jahr gerechnet liegen beide Kryptowährungen fast gleichauf. Zwar spielen einige interne Effekte eine Rolle, etwa weil die Sutor Bank im Lauf des Jahres die handelbaren Währungen von fünf auf zwölf gesteigert haben und darunter der Bitcoin mehr ‚gelitten‘ hat als Ether. Aber insgesamt lässt sich eine Verschiebung des Handelsvolumens von reinen Währungs- zu Anwendungs-Blockchains feststellen. Im Dezember 2021 hatte Bitcoin nur noch einen Anteil von 22 Prozent gemessen am Volumen über alle 12 bei den Sutor-Partnern handelbaren Kryptowährungen, Ether dagegen 46 Prozent.

Während Bitcoin sich als digitales Gold für die Wertaufbewahrung etabliert hat, dessen Preis sich nur aus Angebot und Nachfrage speist, hat man mit Ether einen ‚Anteil‘ der mächtigsten dezentralen Anwendungsplattform im Wallet. Auf der Ethereum-Blockchain wird Software ausgeführt, sogenannte Smart Contracts. Sie ist eine Art Betriebssystem für dezentrale Software-Anwendungen. Damit gibt es einen inhärenten Wert von Ether, der sich danach bemisst, wie stark die Ethereum-Blockchain Entwicklern für Smart Contracts genutzt wir

Bitcoin Dominance seit Januar 2021 gefallen

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Drei aktuelle Entwicklungen werden die Kapital- und Kryptomärkte langfristig prägen

2021 war aus Anlagesicht ein Boom-Jahr: Der Aktienhandel hat in der ersten Jahreshälfte massiv zugelegt bis hin zu Übertreibungen rund um Gamestop & Co, der Krypto-Handel erlebte ebenfalls einige Höhen, aber auch Tiefen. Nach Ansicht von Hartmut Giesen, Digitalisierungsexperte bei der Sutor Bank, lassen sich aus den Entwicklungen drei langfristige Folgerungen für die Krypto- und Kapitalmärkte ableiten.   

Das Jahr 2021 bot viel Dynamik an den Kapital- und Kryptomärkten. Die Entwicklung ging sowohl bei Aktien als auch bei Kryptowerten auf das Jahr gesehen deutlich nach oben – doch mit deutlich höherer Schwankungsbreite bei Kryptowerten. Interessanterweise offenbaren die in diesem Jahr offengelegten Boom-Muster gleichzeitig auch Indikatoren und Treiber für Umbrüche am Kapitalmarkt hinsichtlich Anlagekultur, Anlageklassen und Technologie. Drei Entwicklungen dürften sich als langfristig nachhaltig erweisen.

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Banken als Blockchain-Knoten? Der Bankensektor steht vor einer tiefgreifenden Transformation

In den letzten 15 Jahren gab es viel Druck auf das Geschäftsmodell von Banken:  Minuszinsen, die Digitalisierung im Allgemeinen, Fintechs im Besonderen und neuerdings Kryptotechs mit einem ganz anderen Technologie-Ansatz. In den letzten 500 Jahren hat sich das „Modell Bank“ gleichwohl als erstaunlich resilient erwiesen. Auch das Aufkommen der Fintechs in den 10er Jahren hat den Banken nicht viel anhaben können. Sicherlich haben sie Bewegung in den Bankensektor gebracht – manche Fintechs haben Banken gekauft, manche Banken wiederum haben Fintechs übernommen. Aber die Revolution, von der einige Propheten glaubten, sie würde über die Banken hinwegfegen, ist ausgefallen. Das Geschäftsmodell ist weiterhin in Takt und Banken funktionieren auch technologisch weiterhin wie seit jeher, auch wenn die Prozesse zum Teil digitalisiert wurden.

Nun steht die nächste Revolution an, der auch eine Banken-stürmende Kraft nachgesagt wird: die Blockchain-Revolution. Auch diese werden Banken zumindest als regulierte Entitäten überleben – zu wichtig ist die Bank als „Schnittstelle“ zwischen der Wirtschaft und dem Staat, über den dieser finanzpolitisch und gesetzgebend-überwachend auf die Realwirtschaft Einfluss nehmen kann. Doch die Technologie kann potenziell die technologische Architektur von Banken und damit ihr Geschäftsmodell stark verändern. Denn sie ist tatsächlich eine technische Revolution: Sie setzt die Digitalisierung von Informationen, wie wir sie bisher kannten, durch die Digitalisierung von Werten fort. Um das Veränderungspotenzial der Blockchain-Technologie ermessen zu können, lohnt sich ein Blick auf das „Ur-Geschäftsmodell“ von Banken, wie dies bisher durch Innovationen verändert wurde.

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Wo Spieltrieb auf Spekulation trifft – Schaffen Neobroker nachhaltige Kapitalmarktakzeptanz?

Die Deutschen waren schon einmal kurz davor zur Aktien-Nation zu werden: vor 25 Jahren, als Manfred Krug die T-Aktie auch den nicht Aktien-Affinen näherbrachte. Viele legten ihre Scheu vor dem Kapitalmarkt ab. Doch dann kam es bekanntlich anders. Seitdem hieß es den New-Economy-Crash aus den Köpfen zu bekommen und die Vorteile der langfristigen Anlage am Kapitalmarkt hervorzuheben.

Seit den mittleren 2010er-Jahren versuchen sich Robo-Advisors an dieser Aufgabe: Sie wollen ihren Kunden in Niedrigzinszeiten mit automatisierten Anlagestrategien langfristige Kapitalmarktrenditen bringen. Im Detail unterscheiden sie sich, aber im Wesentlichen setzen sie dabei auf Portfolios passiver Aktien- und Rentenfonds, die je nach Risikoneigung und Erfahrung des Anlegers zusammengestellt werden. Aus Kundensicht sollten das die neuen Sparbücher werden, in die man hineinspart, sich ruhig zurücklehnt und auf „zinsartige“ Renditen wartet.

Glaubte man den Pitchdecks der Startups, die sich in der Zeit mit der Geschäftsidee gründeten, konnten Robo-Advisors nur ein Erfolg werden: Die deutschen horteten Tonnen von Bargeld auf ihren Konten, das nicht oder sogar negativ verzinst wird. Sie benötigen nur ein wenig „Education“ mit Content-Marketing und schon würden die Gelder in die Fondssparpläne der Robo-Advisors fließen. Nur: Das passierte nicht in dem Maße, wie die Gründer das geglaubt hatten – auch wenn Experten und Verbraucherschützer Robo-Advisors als sinnvolle Alternative zu teuren Fonds oder risikoreichen Einzelaktien empfahlen. Das verwaltete Vermögen blieb hinter den Erwartungen zurück. Die Sutor Bank entwickelte damals einen Robo-Advisor und machte die gleichen Erfahrungen.

Was die Robo-Advisors nicht geschafft haben, scheint nun den sogenannten Neobrokern zu gelingen. Trade Republic, JustTrade, Smart Broker – alle gegründet in den letzten zwei Jahren, sehen Kundenzahlen, Handelstransaktionen und damit einhergehende Unternehmensbewertungen im exponentiellen Wachstum. Und die meisten der vielen Kunden sind Menschen, die vorher nicht am Kapitalmarkt unterwegs waren.

Die Frage ist: Wieso schaffen es die Neobroker, so viel mehr Menschen an den Kapitalmarkt zu bringen als die Robo-Advisors mit ihrer Vernunftsargumentation: ist es die Lust am Zocken? die radikale Vereinfachung des Wertpapierkaufs in Verbindung mit der User-Experience der Apps? Die drastische Senkung der Handelskosten bis hinunter auf Null?

Sicherlich treibt eine Kombination dieser Produktfaktoren die Entwicklung, beschleunigt durch die Randbedingungen, die sich weiter zu Gunsten von Kapitalmarktinvestments verändert haben: Negativzinsen betreffen inzwischen auch den Normalsparer, die Börsenkurse steigen mit einigen Rückschlagen seit Jahren und diejenigen, die ohne Gehaltseinbußen durch Corona gekommen sind, hatten sowohl mehr Zeit als auch mehr Geld, um mit den Neobroker-Apps zu investieren.

Der eigentliche Treiber der Entwicklung, der sich erst durch die oben geschilderte „Ursuppe“ an Faktoren bilden konnte, ist die „Gamifizierung“ der Geldanlage im tieferen Sinn. Für eine durch Social Media weit hör- und sichtbare Avantgarde ist der Kapitalmarkt zu einer Arena für eine Art Massively Multplayer Online Game im Real-Life-Modus geworden, an dem viele teilnehmen und dem noch mehr folgen und darüber diskutieren. Damit wurden Netzwerkeffekte ausgelöst, die die Kunden in Scharen zu den Neobrokern treiben – denn nur dort kann man technologisch an dem Spiel teilnehmen.

Man mag diesen Zockerursprung des Booms für schädlich halten. Das ist er zumindest auch für jene Anleger, die sich damit finanziell ruinieren; und systemrelevante Übertreibungen gilt es im Auge zu behalten. Am Ende aber, so meine Theorie, werden Millionen vor allem junge Menschen den Kapitalmarkt aus eigener Erfahrung positiv emotional kennengelernt haben und dann auch in „vernünftige“ Fondssparpläne investieren – ohne das Aktien-Game ganz sein zu lassen. Wahrscheinlich werden auch die klassischen Robo-Advisors von dieser Entwicklung profitieren. Sie sind dann das ideale Angebot für die Anleger, die vom Kapitalmarkt, der jetzt in aller Munde ist, profitieren wollen, ohne sich in die Brokerage-Spielarena zu begeben.

Gedanken und Thesen zur Kryptowerten als neue Anlageklassen

  • Interessant bei Kryptowährungen ist, dass man über sie eher als Anlageklasse denn als alternatives, bankenunabhängiges Zahlungsmittel diskutiert – letzteres war schließlich der Zweck, zu dem sie einst geschaffen wurden und von deren Funktion sich eigentlich ihr Wert herleitet.
  • Bisher haben sich jedoch weder der Bitcoin noch andere Kryptowährungen als Zahlungsmittel durchgesetzt. Der Grund: Transaktionen sind zu langsam, zu teuer und nicht massentauglich, zudem ist der Wert der Kryptowährungen zu volatil, wie die aktuellen Entwicklungen beim Bitcoin zeigen.
  • Es ist sehr wahrscheinlich, dass sich Kryptowährungen in den nächsten Jahren als Assetklasse weiter etablieren werden. Dabei könnten auch neue Währungen auf den Plan treten. Die Bedeutung eines fundierten Auswahlprozesses, welche Währungen die Voraussetzungen als Investmentvehikel erfüllen, wird steigen.
  • Auch für Privatanleger ohne technische Vorkenntnisse oder eigene Zugänge dürften die Einstiegsschwellen niedriger werden, etwa durch die Möglichkeit über traditionelle Handelswege und Instrumente, z. B. Indexfonds, zu investieren.
  • Institutionelle Anleger haben angesichts des fortdauernden Anlagenotstands den Bitcoin bereits als alternatives Anlageobjekt entdeckt, das zudem nur wenig mit anderen Anlageklassen korreliert und sich somit sehr gut als Diversifikationsanlage eignet. Erleichternd für institutionelle Investoren wirkt die inzwischen zuverlässige Infrastruktur (Verwahrung, Handel), eine Regulierung in wichtigen Jurisdiktionen (Rechtssicherheit) und ein mittlerweile entstandenes breites Ökosystem.
  • Welche Kryptowährungen außer Bitcoin könnten langfristig Wert entwickeln? Im Prinzip alle die, deren Blockchain eine wertstiftende Funktion hat und deren Funktion durch die native Kryptowährung in Gang gehalten wird, was zum Beispiel für Etherum und seine Fähigkeit, Smart Contracts zu hosten und auszuführen, gilt.
  • Grundsätzlich wird es am Markt für Kryptowährungen – es gibt rund 9.000 verschiedene Coins – eine Bereinigung geben.
  • Grundsätzlich muss man unterscheiden zwischen kurzfristigen Kursentwicklungen und langfristigen Trends. Auf kurze Sicht können die Kurse von Kryptowerten auch schon einmal heftig schwanken. Auch wenn wir gerade einen heftigen Kursrutsch sehen, geht der Trend jedoch in Richtung Krypowerten, weil immer mehr etablierte Player der Finanzindustrie sich für den Handel und das Halten von Kryptowerten fit machen. Allerdings bleibt auf Einzelwährungsebene immer das Risiko, eines faktischen Totalausfalls – je höher die Kapitalisierung, desto niedriger ist dieses Risiko

Die vier Kryptofragen für Banken 2021: Kryptowerte als Anlageklasse; elektronische Wertpapiere, digitales Geld, DeFi

2020 hat sich die Kryptowelt auf verschiedenen Ebenen rasant entfaltet. Für Banken geht es nun nicht mehr darum, ob sie sich mit diesen Entwicklungen auseinander setzen wollen – sondern wie sie dies tun. Denn wer sich der Veränderungskraft von Blockchain-basierender Technologie und den damit verbundenen Geschäftsmodellen nicht stellt, könnte schon bald den Anschluss verlieren.

Der Status Quo nun, Anfang des Jahres 2021, zeigt, wie weitreichend die Veränderungen zum Teil bereits sind – gerade im Bereich der regulatorischen Rahmenbedingungen:

  • Kryptowerte sind als Finanzinstrumente im KWG definiert, ebenso wie die neue, erlaubnispflichtige Finanzdienstleistung Kryptoverwahrung.
  • Das Gesetz über elektronische Wertpapiere auf Blockchain-Basis ist auf dem Weg.
  • Die EU hat die europaweite Regulierung für Kryptowerte auf den Weg gebracht (Markets in Crypto-Assets), quasi als Pendant zur Mifid.
  • Der europäische Regulierungsentwurf ist Teil eines ganzen Digital Finance Packages, das auch auf Themen wie den programmierbaren Euro, digitale Zentralbankwährungen und Stablecoins eingeht.
  • Das Facebook-Konzept eines Stablecoins, von Libra in Diem umgetauft, steht vor dem Start.

Nicht zuletzt hat auch die rasante Preissteigerung des Bitcoins die Diskussion um die Bedeutung von Kryptowerten angefacht.

Im Grunde geht es um vier Fragekomplexe, die 2021 Einfluss auf die Strategie und die F&E-Abteilungen von Banken haben werden:

  • Etablieren sich native Kryptowerte wie Bitcoin als neue Anlageklasse und wie reagiert man als Bank darauf?
  • Lösen elektronische Wertpapiere mit allen ihren prozessualen und infrastrukturellen Konsequenzen die aktuellen Wertpapiere ab, und mit welcher Geschwindigkeit findet der Wandel statt?
  • Wird die Blockchain zur technischen Infrastruktur für Währungen und/oder den Zahlungsverkehr – also für Nicht-Banken-Stablecoins, digitale Zentralbankwährungen und/oder digitales Geschäftsbankgeld? Und wenn ja, welche digital-dezentrale Währungsvariante wird sich durchsetzen, welche werden koexistieren?
  • Welche weiteren dezentralen Finance-Modelle jenseits des Mainstreams werden sichtbar?

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Die Bank der Zukunft ist ein Technologie-Unternehmen mit Banklizenz – Ist das richtig und was bedeutet das für den Umgang mit IT in Banken?

Ob IT im Allgemeinen und Software im Besonderen eingekauft, ausgelagert oder selbst entwickelt wird, ist keine neue Diskussion in Banken. Das sich andeutende Ende des Vollbanken-Standardmodells und die Digitalisierung ändern jetzt den Kontext dieser Diskussion.

IT hatte und hat in den meisten Fällen heute noch die Aufgabe, die Prozesse von Banken-Geschäftsmodellen effizient und sicher zu unterstützen. Die Weiterentwicklung der IT hat in der Regel das Ziel, Prozesse effizienter, sicherer, stabiler etc. zu machen. Banken haben im Vergleich zu anderen Unternehmen die „Zusatzaufgabe“, vielfältige aufsichts- und steuerrechtliche Anforderungen mit ihrer IT abdecken zu müssen. Diese Anforderungen gehörten zum Haupttreiber von IT-Entwicklung in Banken.

IT ist im Standard-Bankengeschäftsmodell ein Effizienzwerkzeug

Das Standardgeschäftsmodell von Vollbanken war bis heute ziemlich stabil: Geld und andere handelbare Vermögenswerte verwahren, verleihen, übertragen etc. Die Geschäftsmodelle unterschieden sich nach Kunden und den realwirtschaftlichen Prozessen, denen sie dienten, waren aber immer mehr oder weniger statisch und ließen sich auf die gleichen Basisprozesse zurückführen. Der Wert des Effizienzwerkzeugs IT wurde in diesen Modellen mit Kennzahlen wie Cost-Income-Ratio oder Return on Investment gemessen.

Ob IT selbst entwickelt oder gekauft, ob sie selbst betrieben oder ausgelagert wurde, war eine Kosten-, keine unternehmensstrategische Frage. Vor allem kleinere Banken sind heute überfordert, wenn sie ihre IT selbst in der geforderten Schnelligkeit an ständig steigende Anforderungen in Sachen Aufsichtsrecht, Steuerrecht, Sicherheit und Zuverlässigkeit anpassen müssen. Sie setzen auf Standardsoftware oder lagern ihre IT gleich ganz an die großen Banken-IT-Dienstleister aus.

Das Ende des Standard-Bankengeschäftsmodells verändert die Rolle der IT

Das Standardgeschäftsmodell der Universal-Vollbank funktioniert aber heute nicht mehr. Das ist keine neue Erkenntnis und die Gründe sind soweit bekannt: mehr Regulierung, weniger Zinsen, sich ändernde Kundenerwartungen, Konkurrenz von Fintechs, die technisch innovativer und kundenorientierter arbeiten etc. Darüber hinaus könnte die Blockchain-Technologie die Finanzinfrastruktur von Grund auf verändern.

Digitale Geschäftsmodelle sind untrennbar mit IT verwoben

Alternativen zum auslaufenden Standardgeschäftsmodell von Banken können heute nur digitale Geschäftsmodelle sein. Das Neu-Eigene digitaler Geschäftsmodelle ist, dass sie mit Technik untrennbar verschmolzen sind. Abgesehen davon, dass die Banken alternative Geschäftsmodelle für sich finden, definieren und entwickeln müssen, kommen sie bei ihrer Umsetzung nicht darum herum, die tragende Technik für das Geschäftsmodell selbst zu beherrschen – wahrscheinlich finden sie gar keine alternativen Geschäftsmodelle, wenn sie die aktuelle digitale Technik nicht zutiefst verstehen.

Geschäftsmodell-tragende IT ist nicht kaufbar

Beherrschen heißt auch, dass die Technik nur begrenzt einkaufbar oder auslagerungsfähig ist. Ist die Entwicklungskompetenz nicht im Hause, macht die Bank sich an einer Stelle abhängig von externen Lieferanten, an der ein selbständiges, schnelles und kontinuierliches Agieren überlebenswichtig ist.

Die Frage ist, welche Elemente des Technologie-Stacks in diesem Sinne Geschäftsmodell-kritisch sind. Eine Standardantwort lässt sich auf diese Fragen nicht geben, aber Indizien lassen sich finden: So lässt sich wahrscheinlich allein aus der steuer- und aufsichtsrechtlichen Konformität, der Sicherheit und der Stabilität einer IT-Infrastruktur kein alleinstellendes Geschäftsmodell aufbauen. Komponenten für technische „Hygienefaktoren“ dieser Kategorien kann man mit bewährten Standardlösungen abdecken. Anders sieht es je nach Geschäftsmodell aus, wenn es darum geht, für die Kundenerfahrung relevante Nutzeroberflächen, alleinstellende Produktfeatures oder prozessuale Flexibilität zu entwickeln. Diese Software – in der Regel sind die wesentlichen Geschäftsmodell-Ausprägungen Software-basierend – muss selbst entwickelt werden. Bauen Banken ihre Technologie-Stacks nur aus Standardkomponenten zusammen, bleibt das Geschäftsmodell schnell kopierbar und vor allem statisch. Die notwendige kontinuierliche Weiterentwicklung liegt nicht in der eigenen Hand. (Ausnahmen von dieser Regel sind vielleicht Banken mit einem einzigartigen Zielgruppenzugang, die mit ihrer Zielgruppenkenntnis Standardbank-Leistungen „veredeln“, aber das müssen vielleicht gar keine Banken mehr sein, siehe unten).

Banken-Geschäftsmodell der Zukunft

Wie die Banken-Geschäftsmodelle der Zukunft aussehen, ist im Detail noch nicht sichtbar, aber einige Geschäftsmodell-Felder lassen sich erkennen: Sicher werden wir Plattform- und Banking-as-a-Service-Banken verschiedener Ausprägungen sehen, das Entstehen sehr spezifischer Zielgruppen-Banken lässt sich heute schon genauso beobachten wie auf bestimmte Produkte oder Services fokussierte Banken. Blockchain-basierende Banken wird es geben, wie sie aussehen, lässt sich nur erahnen; z. B. können es Häuser sein, die sich darauf spezialisieren, Stablecoins für verschiedene Anwendungsfälle bereitzustellen (vielleicht ist auch jede Bank künftig Blockchain-basierend). Die heute bekannten großen Banken werden, soweit sie eine Zukunft haben, ein Portfolio von digitalen Geschäftsmodellen betreiben.

Standardsoftware vs. Individualsoftware

Es macht natürlich nicht für jedes Banken-Geschäftsmodell der Zukunft Sinn, ein eigenes Core-Banking- oder Wertpapierhandelssystem zu entwickeln. Wenn aber das Geschäftsmodell aus einem Banking-as-a-Service-Angebot besteht, das den Zusammenbau einer zielgruppenspezifischen Online-Bank durch unregulierte Unternehmen so einfach machen soll wie Shopify den Aufbau von E-Commerce-Unternehmen, dann wird man dafür sein eigenes Core-Banking-System entwickeln müssen. Ähnliches gilt für ein Geschäftsmodell, das darauf basiert, neuartige Anlageprodukte jetzt etwa in Verbindung mit Kryptowerten zu konzipieren; dafür gibt es keine Systeme von der Stange. Es gilt das oben Gesagte: Die alleinstellenden Merkmale eines Geschäftsmodells können nicht auf Standardsoftware basieren. Deshalb wird Standardsoftware nicht obsolet, aber die erfolgreichen Banken werden wesentlich häufiger ihre Software selbst entwickeln als heute und aus dieser Software heraus wird ein wesentlicher Teil der Wertschöpfung entstehen.

Kooperation mit Tech-Giganten

Die Tech-Giganten gehören auch zu den größten und wahrscheinlich technisch am weitest entwickelten Cloud-Anbietern, das gilt zumindest für Amazon, Google und Microsoft. Auf dieser Ebene mit Tech-Giganten zusammenzuarbeiten macht für jede Bank unabhängig vom Geschäftsmodell Sinn, weil Cloud-Services zukunftsnotwendige Commodities sind.

Der Wert einer darüber hinausgehenden Zusammenarbeit ist stark geschäftsmodellabhängig. Für Banking-as-Service-Anbieter oder Produktspezialisten, z. B. für KMU-Kredite, machen Kooperationen mit Tech-Giganten sehr viel Sinn, weil sie quasi in der DNA des Geschäftsmodell liegen. Ob dies auch für große Banken mit einer eigenen starken Marke gilt, ist weniger klar. Wer profitiert mehr von der Apple Card und einer vielleicht daraus entstehenden Apple-Bank, Goldman-Sachs als Banking-Provider oder Apple als Kunden-Frontend-Eigner? Wer in einer künftigen Kooperation mit Google, die Deutsche Bank oder Google? Klar ist, dass die Tech-Giganten starke Banken als Partner benötigen, wenn sie ihren Kunden massenskalierbare Produkte über ihre Plattformen anbieten und diese nicht selbst entwickeln wollen. Für Banken mit einer eigenen starken Brand macht dies nur Sinn, wenn eben diese Brand nicht hinter der Plattform-Brand verschwindet (es sei denn, zu ihrem Geschäftsmodell-Mix gehört auch ein Banking-as-a-Service-Ansatz).

Wie geschrieben, gibt es keine Standardantworten für den Umgang mit Technologien in Banken. Jedes Haus muss seine ganz eigenen Strategien für die notwendigen digitalen, technikgetriebenen Geschäftsmodell-Innovationen entwickeln. Aber sehr wahrscheinlich gilt die Voraussage, dass die Banken der Zukunft Technologie-Unternehmen mit Banklizenz sind.

Plattform-Ökonomie als Chance für Banken

Spotify, Uber, Airbnb: Plattformen sind DIE Geschäftsmodelle der digitalen Welt. Branche um Branche wird vom Trend hin zur Plattform-Ökonomie verändert bis revolutioniert. Auch in der Finanzindustrie lassen sich Plattform-Entwicklungen beobachten. Zwei Plattform-Arten haben sich dabei herauskristallisiert. Banken können sich in der Plattform-Ökonomie neue Kundengruppen erschließen.

Die Indikatoren sind offensichtlich: Die an der Marktkapitalisierung gemessen erfolgreichsten Unternehmen sind heute Plattform-Unternehmen. Die GAFAs – Google, Apple, Facebook und Amazon – sind entweder reine Plattformen oder arbeiten in wichtigen Teilen als Plattformen. Von etablierten Unternehmen werden Plattformen in der Regel als Bedrohung angesehen. Denn in den Branchen, in denen sie sich festsetzen, schieben sie sich zwischen den Kunden und die Produzenten, die ursprünglich einen direkten Zugang zu den Kunden hatten. Sie machen konkurrierende Angebote vergleichbar und erhöhen so den Druck auf Preise und Margen. Zudem setzen sie Erwartungsstandards, die alle etwas mit Produktvielfalt und Auswahlmöglichkeiten zu tun haben, insbesondere mit „Ein-Klick-Einfachheit“ über alle Prozessschritte hinweg – Bestellen, Zahlen, Liefern, Zurückgeben – daran muss sich heutzutage jedes Unternehmen messen lassen.

Für Unternehmen können Plattformen aber nicht nur Bedrohung, sondern auch Chance sein, sich ganz neue Kundenzugänge zu verschaffen – entweder indem man Plattformen als Produzent gezielt nutzt, um Zielgruppen zu erreichen, die bislang außerhalb der eigenen Reichweite lagen oder indem man selbst zur Plattform wird. Um selbst als Plattform erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen jedoch zunächst das Henne-Ei-Problem lösen. Das heißt, sie benötigen entweder auf der Produzenten- oder auf der Konsumentenseite so viele Teilnehmer, dass die Plattform für die jeweils andere Seite attraktiv wird. Ist die Henne-Ei-Hürde genommen, kann es zu einem exponentiellen Kundenwachstum kommen, wenn der Netzwerkeffekt einsetzt. Das führt allerdings auch dazu, dass Plattform-Märkte Winner-takes-it-all-Märkte sind: In der Regel gibt es in jeder Branche maximal nur zwei Plattformen, die langfristig überleben können.

 Zwei Plattform-Arten

Wenn wir heute von digitalen Plattformen reden, meinen wir in der Regel entweder „As-a-Service“-Plattformen oder zwei- bzw. mehrseitige Plattformen. As-a-Service-Plattformen bieten Prozesse als Services an, für die bislang Maschinen, Hard- oder Software gekauft, installiert und/oder implementiert werden mussten. Fast jede Software lässt sich heute As-a-Service beziehen. Viele Sharing-Angebote für physische Güter, etwa Elektroroller, Fahrräder oder Autos, lassen sich ebenfalls als As-a-Service-Plattformen beschreiben. Sie lösen Kauftransaktionen durch Pay-per-Use-Geschäftsmodelle ab. Allen As-a-Service-Plattformen ist gemeinsam, dass auf der Produzenten-Seite ein einzelnes Unternehmen sitzt, während auf der Konsumenten-Seite viele Kunden die Services nutzen.

Zwei- oder mehrseitige Plattformen verbinden in ihrer Grundform Produzenten und Konsumenten, ohne selbst zu produzieren oder die Produktionsmittel zu halten. Sie bündeln verschiedene Interaktionen für unterschiedliche Nutzergruppen. Facebook etwa ermöglicht als Social-Media-Plattform einerseits die Interaktionen zwischen den Nutzern, andererseits verbindet sie werbende Unternehmen mit diesen Nutzern. In der physischen Welt gibt es ebenfalls mehrseitige Plattformen, etwa AirBnB bei Unterkünften oder Uber bei Fahrdiensten. Die Plattform selbst stellt die Funktionen zur Verfügung, damit ihre Nutzer Transaktionen untereinander ausführen können – dazu gehören etwa Matching- bzw. Such-, Vertrauens-, Liefer- oder Zahlungsfunktionen.

Plattformen in der Finanzindustrie – der Kampf um die Kundenschnittstelle

Wie die Plattform-Ökonomie funktioniert und sich neue Kundenzugänge anbieten, bestehende aber auch verschwinden, lässt sich zurzeit in der Finanzindustrie gut beobachten. Hier gibt es einen Wettlauf zwischen verschiedenen Akteuren um den Aufbau der branchenbeherrschenden Plattformen. Dabei haben wir auch die beschriebenen zwei Plattform-Arten: Banking-as-a-Service-(BaaS)-Plattformen ermöglichen nicht regulierten Unternehmen, selbst Finanzprodukte zu entwickeln, indem sie die dafür notwendigen, erlaubnispflichtigen Prozess- und Technologieelemente bieten. Sie verbinden aber nicht wie zweiseitige Plattformen Endkunden und Finanzproduktanbieter. Im Rennen um die führenden zweiseitigen Finanzplattformen sehen wir vor allem Großbanken und digitale Unternehmen. Zu letzteren gehören in erster Linie, aber nicht nur Fintechs und die GAFAs, die dabei sind, Finanzdienstleistungen in ihre Systeme zu integrieren, von Apple Pay bis zu Facebooks geplanter Weltwährung Libra.

Banking-as-a-Service-Plattformen

BaaS-Plattformen bieten Nicht-Banken die Möglichkeit, Finanzprodukte oder -services anzubieten, ohne dass sie die dafür notwendigen Lizenzen erwerben müssen. BaaS-Plattformen arbeiten ähnlich wie Software-as-a-Service-(SaaS-)Modelle, die über Software hinaus transaktionelle Geschäftsprozesse bieten, zum Beispiel Webshop-Anbieter, die in ihre Lösungen Zahlungsdienstleistungen oder Steuerservices integriert haben.

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Die ausgefallene Fintech-Revolution kommt jetzt – Der Weg in die dezentral-zentrale Finanzwelt

Die zahlreichen Fintech-Analysen zum Jahrzehntswechsel lassen sich auf einen gemeinsamen Nenner bringen: Fintech hat die Finanzbranche verändert, aber die Revolution ist zu Gunsten einer Evolution ausgefallen. Es sind tatsächlich große Fintechs entstanden, die sich aus den Ertragspools der Banken bedienen. Abgelöst wurden die existierenden Banken von den Technologie-getriebenen Startups aber letztendlich nicht. Banken, die sich rechtzeitig digital aufgestellt haben, wie etwa die ING in den Niederlanden, BBVA in Spanien oder JP Morgan in den USA, stehen eher besser als schlechter da als in der Vor-Fintech-Ära.

Fintech-Evolution technisch wenig innovativ

Die Fintech-Evolution war bisher eher durch Prozess- und Geschäftsmodell-Innovationen auf Basis bestehender Digitaltechniken als durch technologische Innovationen getrieben. Natürlich hat die Digitalisierung auch die Basisinfrastruktur verändert. Aber im Wesentlichen arbeiten Banken bis heute mit den gleichen Core-Banking- und Wertpapiermanagement-Systemen, die über Zahlungsverkehrs-, Clearing- und Settlement-Netzwerke miteinander verbunden sind. Fintechs haben diese Basisinfrastruktur mit neuen, mobilen Frontends versehen, die an die Bankensysteme angeflanscht wurden. Fintechs und Banken gingen dafür in der Regel Kooperationen ein. Die Konten und Wertpapierdepots blieben in diesen Kooperationen bei den klassischen Banken, die sich auch weiterhin um die Transaktionen kümmerten. Nur wenige Fintechs entwickelten eigene Backend- und Frontend-Systeme und erwarben für ihren Betrieb eigene Banklizenzen. Deren Core-Banking-Systeme entsprechen zwar dem aktuellsten Stand der Technik, aber im Grunde funktionieren sie wie die Core-Banking-Systeme bisher auch funktionierten.

Die digitalisierten Prozesse erlaubten neue Geschäftsmodelle wie Plattform- oder Kontext-Banking, die eher von schnellen Fintechs oder den großen Technologieunternehmen umgesetzt wurden als von Banken. Diese Geschäftsmodelle wiesen Banken zum Teil neue Rollen zu und machten sie zu technischen, regulierten Infrastrukturanbietern. Einige Banken wurden in diese neuen Formen des Bankings hineingegründet, andere sahen diesen Trend und entwickelten sich dorthin.

Blockchain verändert technologischen Banken-Kern

Die Blockchain – hier synonym für alle dezentrale Kryptotechnologien genutzt – revolutioniert jetzt aber tatsächlich den technologischen Kern der Finanzindustrie: Sie verändert grundlegend die Art und Weise, wie (monetäre) Werte erzeugt, verarbeitet und verteilt werden; vielleicht ähnlich stark wie die Elektrizität die Erzeugung, Verteilung und Verarbeitung von Energie und die „erste“ Digitalisierung die Erzeugung, Verteilung und Verarbeitung von Informationen – die Blockchain lässt sich auch als „zweite“ Digitalisierung beschreiben, die für Werte nachholt, was sie für Informationen bereits ermöglicht hat.

Aus technischer Sicht macht die Blockchain in vielen Bereichen Banken überflüssig. Deren Aufgabe, Gelder zu verwahren, zu versenden, den Zahlungsverkehr abzuwickeln und insgesamt als neutrale, vertrauenswürde Partei zu wirken, deren Konten- und Depotbuchhaltung von allen anerkannt wird, kann prinzipiell eine Blockchain vollständig mit dezentraler Kontoführung und maschinellen Konsensverfahren übernehmen. Die technischen Systeme, mit denen Banken diese Aufgaben bislang ausführen, werden komplett überflüssig. Ähnliches lässt sich für den Kapitalmarktbereich prognostizieren, der heute von aufwendigen und ineffizienten Abstimmungsprozessen zwischen den Beteiligten und deren Systemen bestimmt wird. Eine Blockchain-Infrastruktur, von der alle Beteiligten annehmen, dass sie aktuelle Besitzverhältnisse von Wertpapieren konstatiert, macht auch hier die aktuellen Systeme, Prozesse und nicht alle, aber einige Beteiligte überflüssig.

Heißt dies nun, dass Banken überflüssig werden und die Kryptotechs revolutionär die Finanzmacht übernehmen, so wie es die Fintechs einst wollten?

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