Finnovato, Next Finance für die Otto-Group im Lean-Start-up-Rhythmus

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Finnovate-Geschäftsführer Marc Berg erläutert den Lean-Start-up-Ansatz auf der Konferenz „Finanzdienstleister der nächsten Generation“.

„Fünf Slides, in denen zwei Tag Arbeit steckt, eine schnelle Ja-Nein-Entscheidung, maximal 250 Tausend Euro und drei Monate Zeit“, fasst Marc Berg, Geschäftsführer der Otto-Group-Tochter Finnovato GmbH, die Strategie des eigenen Start-up-Inkubators Liquid Labs zusammen. „Liquid Labs entwickelt Fintec-Geschäftsmodelle nach dem Ansatz ‚Build cheap, fail fast’“, erläutert der Entrepreneur in Konzerndiensten.  Finnovato setzt damit nahezu in Reinkultur das Lean-Start-up-Konzept von Eric Ries um. Innerhalb der drei gesetzten Monate entwickelt ein gemischtes Team aus Technik-, Marketing- und Produktexperten eine erste Produktversion für das gegebene Geschäftsmodell (ein Minimum Viable Product, wie sie es nennen). Nach dem ersten Markteintritt entwickelt das Team es in engen Zyklen ständig weiter, bis daraus ein neues Unternehmen entsteht oder es eingestellt wird, wenn der Erfolg ausbleibt.

Finnovato – Fintech-Holding für die Otto-Group

Finnovato bündelt fünf Unternehmen im Bereich innovativer Finanzdienstleistungen. Der Endkunde kommt am ehesten mit Yapital in Berührung, einem mobilen Zahlungsdienst, über den man etwa bei Rewe per Smartphone bargeldlos bezahlen kann. Die weiteren Töchter beschäftigen sich mit Betrugsprävention, Kundenkartendigitalisierung, Rechnungs- und Ratenkauf und so speziellen Dingen wie Bauauftragsvermittlung inklusive „treuhänderischer Zahlungsabwicklung“. Eine sechste Tochter – Liquid Labs – ist der bereits erwähnte Finnovato-eigene Inkubator..

Was aus einer Geschäftsidee ein Fintech-Geschäftsmodell macht

Finnovato geht nach einem klaren Raster bei der Entwicklung neuer Geschäftsideen vor:

Das Geschäftsmodell muss einen schlagenden USP aufweisen, der sich mit geringen Infrastruktur-Investitionen ausnutzen lässt. Wichtig ist, dass das Geschäftsmodell vom Otto-Hebel profitiert, also das interne Know-how einsetzen und die B2B-oder B2C-Reichweite des Unternehmens nutzen kann. Auch die Otto-Reputation sollte auf den Erfolg einzahlen. Unter der Voraussetzung eines maximalen Produktfokus bietet Finnovato seinen Innovatoren eine ebenso maximale unternehmerische Freiheit.  Die Otto Group ist nicht an einem mehr oder weniger lukrativen Exit interessiert, sondern möchte die neu entstehenden Unternehmen in den Konzern integrieren.

finnovato_logo_lrgFinnovato wurde 2012 gegründet, um das Thema Next Finance für den Konzern konzentriert anzugehen. Wie wichtig das Geschäftsfeld Finance im Allgemeinen für die Gruppe insgesamt ist, zeigen die Kennzahlen: Dieses Geschäftsfeld erzielte nur 0,6 Milliarden Euro Umsatz, steuert aber mit 208 Millionen Euro einen gleich hohen Gewinn wie die Versandhaussparte mit 12 Milliarden Euro Umsatz bei. Heute erwirtschaftet fast ausschließlich die EOS-Gruppe mit Finanzdienstleistungen rund um das Förderungsmanagement diesen Gewinn. In Zukunft sollen die Finanzdienstleistungskonzepte der Finnovato Holding einen wachsenden Teil dazu beitragen.

In den im Vergleich zu Banken eher niedrigen Renditeerwartungen der Otto Group sieht Marc Berg dann auch einen wesentlichen Wettbewerbsvorteil, den ein Handelsunternehmen wie Otto bei seinem Vorstoß in den Finance-Bereich hat: Während Banken von Umsatzrenditen in höheren zweistelligen Regionen ausgehen, kann die Otto Group auch Geschäftsfelder mit geringeren Gewinnmöglichkeiten erschließen.

Execution ist 90 % des Erfolgs

Wenn übrigens außer dem „Build cheap, fail fast“ noch ein weiterer Grundsatz wichtig ist,  dann ist es: „Strategie trägt 10% zum Unternehmenserfolg bei, eine exzellente Umsetzung die restlichen 90%“, gibt uns Marc Berg noch mit auf den Weg.

 

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